Städtetipp Broome: Perle an Australiens Westküste

Städtetipp Broome
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Wer an Australien denkt, dem fällt sofort die Ostküste ein. Das Great Barrier Reef, Cairns, Sydney, Brisbane, Whitsunday Island oder Fraser Island. Wenig Touristen verschlägt es an die Westküste. Noch weniger in deren Norden, nach Broome. Zu Unrecht. Es ist eine Perle an Australiens Westküste und so lautet mein heutiger Städtetipp Broome für euch.

Auf meiner Reise von Perth Richtung Kimberley Region 2015, strandete ich Ende April in Broome. Mein Jeep hatte Liebe bitter nötig – alle Reifen waren Schrott – und die abgelegenen Regionen in den Kimberleys, die ich mir für mein nächstes Abenteuer ausgesucht hatte, brannten lichterloh oder waren wegen Überschwemmungen gesperrt. Ich hing fest in einem Kaff, von dem ich vorher nie gehört hatte und wo ich lediglich zum auftranken stoppen wollte. Broome.

Aus meinem Zwangsaufenthalt wurden fünf Wochen und ich verliebte mich in eine ganze Stadt und Region. Diese kleine Küstenstadt – 2.200 Kilometer nördlich von Perth – am Indischen Ozean zog mich in seinen Bann. Also, was gibt’s zu tun in Broome? Eine Frage, die ich mir bei Ankunft stellte und euch nach einigen Wochen dort gut beantworten kann.

Ich mag Broome. Klein, aufgeräumt, provinziell und vollgestopft mit Menschen, die hilfsbereiter und aufgeschlossener kaum sein könnten. Broome, wo die Aborigines tagsüber betrunken auf den Grünflächen rumlungern, die Polizei im Fünfminutentakt in ihren Streifenwagen patrouilliert, und Kamele die Touris auf dem Cable Beach in den Sonnenuntergang schaukeln. Broome, fast zu langweilig und dennoch mit einem ganz besonderen Flair, der Touristen und Backpacker von überall aus der Welt anlockt.

Dinosaurier Footprints am Gantheaume Point in Broome

Eine „echte“ Touri – Attraktion, bei der ihr bei extremer Ebbe (low tide) Fußabdrücke von Dinosauriern bestaunen könnt. Zumindest theoretisch, denn in der Realität sind die Abdrücke kaum oder gar nicht zu erkennen und es kommt mir wie eine geschickte Marketingstrategie der Broomer Touristenschmiede vor. Trotzdem, es ist cool, über die Felsbrocken bei reinstürmender Flut zu klettern und in jedem noch so kleinen Loch im Boden nach vermeintlichen Footprints zu forschen.

Cable Beach Kameltour

Wenn es einen Indikator für die Backpacker – Migration von Perth nach Darwin gibt, dann ist das definitiv der Cable Beach Parkplatz. Als ich Anfang April ankam, waren dort ca. vier bis fünf Backpacker-Autos, bei Abreise Mitte Mai war der gesamte Parkplatz mit dreckigen Vans und kängurublutbeschmierten Jeeps überfüllt. Abends wird dort zusammen gekocht, gekifft und getrunken. Kostenlose und vor allem saubere Indoor-Toiletten und Duschen gibt es dort auch. Nur die Übernachtung schlägt mit sträflichen 100 Dollar zu Buche: also lasst euch nicht von Rangern erwischen.

Neben Chillen am Strand und Bars oder Party machen, kann der geneigte Touri auch am Cable Beach auf Kamele in den Sonnenuntergang schunkeln. Etwas teurer (ca. 80 Dollar) und schnulzig inszeniert, aber eine gute Gelegenheit, um ein Mal auf Australiens Rassekamelen zu reiten.

Staircase to the Moon

Besucher aus der gesamten Welt pilgern nach Broome, um dieses Naturspektakel zu beobachten. Bei Aufgang des Vollmondes von März bis Oktober kommt es durch die Reflexion des Mondlichtes auf dem nassen Meeresboden zur optischen Erscheinung einer Treppe zum Mond. Ich habe es mir zweimal angeguckt. Verbunden mit dem anschließenden, einheimischen Nachtmarkt Broome Courtehouse Market am Town Beach, wird daraus ein tolles Ereignis.

Wet T-Shirt Contest

Die Partyszene in Broome ist klein aber fein und befindet sich fest in der Hand der internationalen Backpacker. Neben regelmäßigen Partys am Cable Beach und im Kimberley Klub Backpackers, steht jeden Donnerstag im Oasis ein Wet T-Shirt Contest an, bei dem die lokalen Stripperinnen und hoffnungslos besoffenen Backpackerinnen ihre Brüste für Ruhm, Ehre und 500 Dollar Preisgeld freilegen.

Kimberley Klub

Ein Hostel der besonderen Art. Sauber, billig (22 AUD) und in der Hochsaison so überlaufen, dass es keinem auffällt, wenn du dort umsonst Duschen gehst, Strom zapfst oder sogar den ganzen Tag am Pool abhängst.

Speedway in Broome

In Broome dürft ihr es euch nicht nehmen lassen, zum Speedway zu gehen. Also checkt den Veranstaltungskalender. Fahrt typisch australisch-amerikanisch mit eurem Auto bis auf wenige Meter an die Rennstrecke heran. Haut euch mit einigen Bierchen und Snacks auf das Dach oder die Ladefläche eures fahrbaren Untersatzes und bewundert die geisteskranken Fahrer, wie sie in ihren Höllenmaschinen bei Flutlicht um das Sandoval flügen. Preis 20 Dollar. Staubige Lungen, einen brachialen Motorensound sowie einen kulturellen Austausch mit den Aussies, gibt’s dafür umsonst.

Arbeiten in Broome

Broome lebt vom Tourismus. In der Hauptsaison, nachdem die heftigen Zyklone durchs Land gezogen sind, gibt es viel Arbeit in Broome. Auch Schwarzarbeit, solltet ihr nicht mit einem Work&Travel Visum in Down Under sein. Da ich in Broome festhing, suchte ich mir einen Job. Ich grub mich durch Hintergärten, installierte Sprinkleranlagen, stutzte Hecken, bearbeitete Metall, versetzte Bäume und Sträucher oder fällte riesige Bäume und Kokosnusspalmen, um diese anschließend in einer Monstermaschine zu Molch zu hexeln. Ich schuftete täglich. Über 35 Grad zerrten an meinem Körper. Doch wer in Australien hart zupacken kann, findet leicht Arbeit und Anschluss an die Einheimischen.

Geheimtipp Broome: Das Dampier Peninsular (Cape Leveque)

Abgelegene Aborigine Siedlungen, Perlenfarmen, traumhafte Strände und vieles mehr. Zu viel für diesen Post. Über das Dampier Peninsular (Cape Leveque) schreibe ich einen separaten Blogpost.

Weitere Sehenswürdigkeiten in Broome

  • Kino Sun Pictures, das älteste Open-Air-Kino der Welt
  • Chinatown im Ortszentrum
  • Krokodilfarm Crocodile Park
  • japanischer Friedhof mit 600 Gräbern aus der Zeit des Perlenbooms

Das war mein Städtetipp Broome für Australiens Westküste. Bei Fragen und Anregungen, füttert die Kommentarbox.

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