Orientieren im Survival bei Tag und Nacht
Orientieren im Survival. Hilfe, ich will noch nicht sterben! Wenn es im Kampf ums Überleben geht, zählt jeder noch so kleine Wissensvorsprung. Denn wer nicht weiß, wie man in Extremsituationen seine Lebenszeit in der Wildnis verlängert, hat bereits verloren und muss sich allein auf sein Glück verlassen. Doch gerade das Glück ist ein mieser, unverlässlicher Ratgeber, dem ihr euer Leben nicht anvertrauen solltet.
In den nächsten Wochen werde ich hier verschiedene Survivaltechniken in einer Blogreihe vorstellen. Letztes Mal ging es um das Thema:
In dieser Woche beschäftigen wir uns mit der Frage aller Fragen:
Wie orientiere ich mich in der Wildnis am Himmel?
Grundsätzlich gibt es unendlich viele Methoden, wie man sich in der Wildnis orientiert und vor allem zielführend navigiert. Einige Techniken sind mehrere tausende Jahre alt und werden von indigenen Ureinwohnern in den entlegensten Ecken unseres Planeten praktiziert. Andere Techniken scheinen den verrückten Gehirnen einiger Witzbolde entsprungen zu sein und sind nicht zur Nachahmung zu empfehlen. Ein kleines Beispiel? Wer solange im Atlantik Richtung Süden mit dem Boot fährt und dann hart nach Westen abbiegt um nach Amerika zu gelangen, wenn die Butter anfängt zu schmelzen, der spielt mit seinem Leben.
Zwei Dinge vorne weg:
- Für Verrückte soll in diesem Beitrag kein Platz sein. Ich will euch vielmehr einfache Techniken vermitteln, die mit etwas Übung von Jedermann angewandt werden können.
- Zu Zeiten von Navigationsgeräten und GPS werden sich einige Fragen, warum man überhaupt noch lernen sollte mit Karte und Kompass zu navigieren oder sich schlichtweg an den Sternen zu orientieren. Lass euch gesagt sein: wenn ihr Navigationsgeräte dabei habt, dann nutzt diese auch. Alles andere wäre dumm. Doch macht euch keine Illusionen, Akkus gehen leer, Satellitensignale fallen aus. Schneller als ihr denkt seid ihr auf euch selbst gestellt und die tolle Technik ist nur unnützer Ballast in eurem Rucksack.
Genug Gerede, spitzt die Ohren und prägt euch die Basic Techniken im Survival genau ein! Euer Leben kann einmal davon abhängen.
Sich am Himmel orientieren bei Tag und Nacht
Der Verlauf der Sonne ist essentiell wenn ihr euch am Himmel (bei Tag) orientieren wollt. Dabei müsst ihr nur eine Himmelsrichtung bestimmen und alle weiteren ergeben sich daraus. Um euch die Himmelsrichtungen und den Verlauf der Sonne zu merken, nutzt zwei alte Kindersprüche:
- Im Osten geht die Sonne auf, im Süden nimmt sie ihren Lauf, im Westen wird sie untergehen und im Norden ist sie nie zu sehen (Verlauf der Sonne).
- Nie Ohne Seife Waschen (Verteilung der Himmelsrichtungen im Uhrzeigersinn, wobei N=12 Uhr, O=3 Uhr, S=6 Uhr, W=9 Uhr).
Am Himmel orientieren bei Tag (Navigieren bei Tag)
Die Armbanduhr Methode:
Um den Norden zu bestimmen, genügt eine einfache Armbaduhr (analog!!!). So funktioniert es:
- Uhr auf Winterzeit stellen
- Kleinen Zeiger auf die Sonne richten
- Schlussfolgerung: Die Halbierungslinie zwischen 12 und dem kleinen Zeiger zeigt nach Süden (Norden liegt gegenüber!)
Anmerkung: Diese Methode ist sehr ungenau (Abweichungen bis zu 30 Grad), funktioniert jedoch.
Von West nach Ost Methode:
- Stecke einen Stock in den Boden und markiere das Ende des Schattens mit einem Stein oder Ähnlichem.
- Lege nach 30 Minuten eine weitere Markierung auf das neue Ende des Schattens.
- Schlussfolgerung: Die Linie zwischen ersten und zweitem Stein (Markierung) zeigt von West nach Ost.
Am Himmel orientieren bei Nacht (Navigieren bei Nacht)
Das „Kreuz des Südens“ Methode (Southern Cross): Süden finden
Wer sich auf der südlichen Hemisphäre befindet, der kann mit Hilfe des Sternenbildes „Southern Cross“ sehr genau den Südpol bestimmen. Dieses Southern Cross (Kreuz des Südens) habe ich viele Male in Australien genutzt um in der Wildnis zu navigieren. Also kein Wunder, das das Southern Cross in der Seefahrt eine so imens wichtige Bedeutung hatte und noch Heute die australische Flagge schmückt. So geht’s:
- Finde das Sternenbild Kreuz des Südens.
- Verlängere die lange Achse 4,5 Mal nach unten hinaus (Achtung: das Kreuz steht nicht gerade am Sternenhimmel).
- Schlussfolgerung: unter dem Ende der imaginär verlängerten Linie befindet sich der Südpol
Wichtig: diese Methode funktioniert ausschließlich auf der südlichen Hemisphäre!!!
Der Polarstern: Norden finden
Der Polarstern ist ein Fixstern, d.h. er wandert nicht am Firmament. Praktischerweise befindet sich der Polarstern genau im Norden, wodurch er auch seinen Namen Nordstern verdankt.
Große Wagen: Norden finden
Der Polarstern ist manchmal schwer im Wirrwarr der anderen Sterne zu finden. Ein weiteres Sternenbild, das wir alle kennen, hilft dabei ihn zu identifizieren: der Große Wagen.
- Finde das Sternbild Großer Wagen. Es sieht aus wie Kasten (4 Sterne, 4 Ecken) mit einer Deichsel (Linie aus 3 Sternen).
- Verlängere die Linie zwischen den beiden hinteren Sternen des „Kastens“ (A und B).
- Verlängerte Linie des Kastens um 5 Mal führt zum Polarstern (Nordstern).
Kassiopeia: Norden finden
Mittunter rutscht der Große Wagen unter den Horizont. In diesem Fall hilft uns Kassiopeia, ein Sternbild, das oberhalb des Polarsterns liegt. Kassiopeia besteht aus 5 Sternen, die wie ein markantes W aussehen. Die Mitte dieses W zeigt ungefähr auf den Polarstern.
Im dritten Survival Blog geht es darum, wie ihr problemlos mit Karte und Kompass in der Wildnis navigieren könnt.
Meine Bücher
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Soweit zum Thema Orientieren im Survival bei Tag und Nacht.
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