Gefährliche Tiere Australien: Erste Hilfe und Verhaltensregeln
Gefährliche Tiere, sogar tödliche, gibt es in Australien zahlreich. Rotrückenspinne (Redback Spider), Tigerschlange (Tiger Snake), Leistenkrokodile, Haie oder Killerquallen (Box Jellyfish), sind nur einige davon. Ob am Strand, im Wasser oder an Land, die Chancen einen dieser gefürchteten Lebewesen zu begegnen, stehen sehr gut. Wichtig, genau zu wissen wie man sich verhält, um einen Kontakt zu verhindern oder im Notfall richtig handelt.
Gefährliche Tiere Australien: Haie
Die Realität ist, Haie sind immer in der Nähe wenn Menschen sich im Ozean aufhalten. Sie leben dort. Obwohl Haiangriffe selten sind, gibt es trotzdem allgemeine Regeln (herausgegeben von American Red Cross), um Haibisse und Begegnungen mit ihnen zu verhindern.
- Bleib in Gruppen, wenn du im Ozean Schwimmen gehst. Haie attackieren bevorzugt Soloschwimmer.
- Vermeide Schwimmen in der Morgen- und Abenddämmerung. In dieser Zeit jagen Haie Beutetiere.
- Gehe nicht mit offenen Wunden ins Wasser. Haie reagieren hoch sensitiv auf Blut. Das gilt auch für Sperrfischen. Es ist keine kluge Idee Fische bei dir zu tragen und sorge dafür, dass getötete Fische schnell das Wasser verlassen.
- Halte dich von Gebieten fern in denen Fischer Grundköder aus klein geschnittenen Fischen oder Köderfische verwenden. Das lockt Haie an.
- Vermeide „Planschen“ im Wasser und halte Tiere (Hunde) aus dem Wasser. Deren unkontrollierte Bewegungen könnten die Aufmerksamkeit von Haien auf sich ziehen.
- Bleib weg von Gebieten in denen Haie sich bevorzugt aufhalten, z. B. zwischen Sandbänken, Kanälen oder steilen Unterwasserabhängen.
- „Swim between the flags“. Achte auf Warnzeichen und schwimme in Standabschnitten, die von der Lebensrettung überwacht werden.
Schlangen
Während meiner Zeit in Down Under habe ich viele giftige Schlangen gesehen und wurde sogar von einer attackiert. Angriffe von Schlangen sind jedoch selten, da wir Menschen nicht in deren Beuteschema passen. Zwar sind Angriffe selten, Schlangen in Australien sind es aber nicht. Wer sich im Land aufhält – vorzugsweise im ländlichen Raum – und Wandern geht, wird definitiv mit ihnen in Kontakt kommen. Ihr solltet unbedingt die Verhaltensregeln kennen und wissen wie bei einem Schlangenbiss gehandelt wird.
Vermeidung von Schlangenbissen
- Schlangen sind nacht- und dämmerungsaktiv. In dieser Zeit ist besondere Vorsicht geboten.
- Schlangen reagieren auf Vibrationen. Starkes Auftreten, Aufschlagen der Trekking-Stöcke auf dem Boden oder gegeneinander verjagen sie.
- Solltet ihr eine Schlange sehen, gebt ihr Platz um sich zurückzuziehen. Sie greifen an, wenn sie sich bedroht fühlen, dazu zählt auch sie in die Enge zu treiben.
- Versucht niemals, Schlangen zu fangen oder anzufassen.
- Beim Wandern außerhalb der Städte sind robustes Schuhwerk mit höherem Schaft und lange Hosen ratsam. Des Weiterem ist hohes Gras zu meiden und besondere Achtsamkeit geboten beim Anheben von Steine, Planen oder Ähnliches, wo sich Schlangen verstecken könnten.
Richtig Handeln bei Schlangenbiss
- Regel Nummer eins: Ruhe bewahren.
- Gebissene Körperteil ruhig stellen (Arm in Schlinge, Bein schienen).
- Schlange identifizieren!!! Nur wenn der Arzt weiß, welche Schlange es war, kann das passende Gegengift verabreicht werden. Tipp: Merkmale der Schlange einprägen (Hautfärbung, Zungenfarbe, Länge usw.) oder ein Foto mit dem Smartphone aufnehmen.
- Zeit ist der entschiedene Faktor. Nach Möglichkeit die gebissene Person liegend zum nächsten Arzt bringen.
- Kein Abschneiden von Körperteilen. Auch vom Ausbrennen der Wunde oder Aussaugen des Giftes ist abzuraten.
- Beobachten ob Symptome von Vergiftung eintreten (Lähmungserscheinungen oder Schwellungen im gebissenen Areal).
- Mund-zu-Mund-Beatmung bei Atembeschwerden.
Spinnen
Nur 30 der 1.500 Spinnenarten in Australien sind giftig. Zwei davon lediglich gefährlich für den Menschen: Die um Sydney heimische Trichternetzspinne (funnelweb spider) und die Rotrückenspinne (redback spider), die in alllen Trockenregionen verbreitet ist.
Vorsichtsmaßnahmen Spinnen in Australien
- Trage festes Schuhwerk und lange Hosen.
- Trete geräuschvoll auf.
- Mullbinden (2 Stück) für einen Duckverband mitnehmen.
- Kontrolliere deine Kleidung und klopfe die Schuhe, bevor du sie anziehst.
- Es ist schwer giftige Spinnen von ungiftigen zu differenzieren. Daher solltet ihr alle Spinnen als gefährlich ansehen.
- Niemals ohne vorherige Erkundung in hohle Äste, dichtes Gras, Holzstapel usw. fassen.
Erste Hilfe Spinnenbiss in Australien
Sollte euch eine Trichternetzspinne oder Rotrückenspinne gebissen haben, heißt es sofort zu handeln und Erste Hilfe Maßnahmen einzuleiten.
- Biss Trichternetzspinne: Das macht kein Spaß. Die Symptome sind: Erbrechen, Schwitzen, sehr starke Schmerzen, Blutdruckabfall, Atemnot, Bewusstlosigkeit und Taubheitsgefühle. Bei diesem Biss muss ein Druckverband oberhalb der Bisswunde angelegt und das entsprechende Körperteil ruhig gestellt werden. Danach geht es sofort ins nächste Fachkrankenhaus, das über ein Gegengift verfügt.
- Biss Rotrückenspinne: Der gebissene klagt über Kopfschmerz, Übelkeit und Schwitzen. Da sich das Gift der Rotrückenspinne langsam im Körper ausbreitet und Symptome erst Stunden bis Tage danach auftreten, werden andere Maßnahmen, als bei der Trichternetzspinne ergriffen. Hier muss Ruhe bewahrt werden. Es wird kein Druckverband angelegt, keine betroffene Stelle hochgelegt und keine Flüssigkeit zugeführt. Die Person wird ruhiggestellt, bequem und warm gelagert und ins Krankenhaus gebracht.
Apropos Krankenhaus. Ich fand mich in Australien zwei Mal in der Notaufnahme wieder. Eine teure Angelegenheit, die meine Reisekasse ziemlich schmerzlich zusetzte. Zum Glück hatte ich eine Auslandskrankenversicherung und bekam das Geld erstattet. Zum Thema Auslandskrankenversicherungen habe ich einen separaten Beitrag verfasst.
Krokodile
Krokodile – insbesondere Salzwasserkrokodile – sind sehr intelligent und ausdauernd bei der Jagd. Sie leben in Australien im Norden (Northern Territory, Nord-Queensland, nördlich von Broome in Western Australia). Während die Süßwasserkrokodile „Freshies“ scheu sind und nur zur Verteidigung Menschen angreifen, können Salzwasserkrokodile „Salties“ problemlos einen ausgewachsenen Menschen töten. Ein Angriff von ihnen geht in der Regel mit schweren Verletzungen oder Schlimmeren einher. Von denen willst du dich definitiv nicht anknabbern lassen. Wenn ihr jetzt denkt, Salties findet man nur im Ozean, dann muss ich euch enttäuschen. Sie fühlen sich auch im Süßwasser pudelwohl und werden oft bis zu 200 Kilometer im Inland gesichtet. Es ist also auch dort Vorsicht geboten.
Vermeidung von Krokodilangriffen
- Achte auf Warnschilder an Flüssen, Bächen, Tümpeln oder Stränden. Diese sind zu deinem Schutz und zur Sicherheit.
- Niemals in Krokodilgegenden ins Wasser gehen, auch wenn keine Warnschilder vorhanden sind.
- Beim Fischen immer ein paar Meter von der Wasserkante entfernt stehen und niemals auf Äste oder Stamme stellen, die über das Wasser hängen.
- Niemals Fische ausnehmen oder Fischreste entsorgen in der Nähe von Uferkanten, Bootrampen oder Campingplätzen.
- Bei Boottouren keine Gliedmaßen über das Boot hängen lassen.
- Niemals Krokodile füttern. Das ist zudem illegal.
- An Flussufern niemals an die gleiche Stelle gehen. Krokodile observieren über Tage eure Gewohnheiten.
- Sei besonders achtsam bei Nacht oder zur Brutsaison, September bis April.
- Zum Wasserholen immer einen an ein Seil gebundenen Eimer benutzen.
- Niemals an unübersichtlichen Plätzen, Wasserstellen oder Tümpeln rasten oder zelten. Als ich 2015 am Cape York von Australien war, versuchte ein Salzwasserkrokodil eine Frau samt Zelt ins Wasser zu ziehen.
- Zelte mindestens 2 Meter entfernt von Flut-Markierung und mindestens 50 Meter von der Wasserkante.
Weitere nützliche Informationen gibt die Website des Department of Environment and Heritage Protection der Queensländer Regierung.
Erste-Hilfe bei Krokodilangriff
- Nicht zum Verletzten ins Wasser hinterher springen.
- Selbst einen klaren Kopf bewahren und verletzte Person beruhigen.
- Ja nach Schwere der Verletzung ist sofort professionelle medizinische Hilfe zu verständigen (z. B. Royal Flying Doctor Service).
- Bei kleineren Wunden ist ein Druckverband anzulegen. Bei größeren, stark blutenden Wunden ist oberste Prämisse, die Blutung zu stoppen. Dazu können auch Extremitäten kurzzeitig abgebunden werden (mit Gürtel, Strick, u. Ä.).
Quallen
In den letzten Jahren gab es einen rapiden Anstieg der Quallenpopulation an Australiens Küsten, folglich auch der registrierten Fälle von Menschen, die gestochen wurden und starben. Zur gefährlichsten Klasse der Quallen gehören die Würfelquallen (box jellyfish), wie z. B. die Seewespe (see wasp). Normalerweise dauert die jährliche Würfelquallen-Saison in Australien von Oktober bis April. Dabei halten sie sich meist in seichtem Wasser auf und bevorzugen Gebiete, wo Flüsse in den Ozean münden.
Einmal von einer Würfelqualle (auch Sea Wasp oder Marine Stingers genannt) gestochen, gibt es kaum eine Überlebenschance. Es ist extrem wichtig, präventiv tätig zu sein. Solltet ihr Warnschilder am Stand sehen oder über Sichtungen von Würfelquallen informiert werden, geht gar nicht erst ins Wasser. Wer trotzdem Planschen muss, für den gibt es spezielle Schwimmanzüge (stinger suit) , die vor einem Stich schützen können. Ebenfalls als effektiver Schutz haben sich Nylon-Strumpfhosen erwiesen.
Sollte es zu einem Stich der Würfelqualle gekommen sein, muss sofort medizinische Hilfe alarmiert werden!!! Ein Stich könnte einen Herzkreislaufzusammenbruch und Atemlähmung sowie Lähmungen des neuromuskulären Systems auslösen, die innerhalb von Minuten zum Tod führen.
Erste Hilfe bei Quallen in Australien
Bei den meisten Quallenarten gelten folgende Erste-Hilfe-Schritte, bis medizinische Hilfe eintrifft:
- Gieße eine große Menge Essig über das betroffene Gebiet. Sollte kein Essig da sein, nutze Ozeanwasser (Salzwasser) aber niemals Süßwasser.
- Niemals die Stelle des Stiches reiben.
- Befinden sich noch Tentakel an der Haut, trage Handschuhe und entferne es mit Pinzetten.
- Niemals das Gebiet um den Stich abbinden und somit den Blutfluss stoppen. Das erhöht den toxischen Grad und kann viel Schaden anrichten, bis hin zur Amputation.
- Nutze Schmerzmittel, falls der Schmerz sehr groß ist.
Dingos Down Under
Dingos (Canis lupus dingo) sind keine zahmen Haushunde. Sie sind wilde Tiere, die dem Menschen gefährlich werden können. Auf Fraser Island (Ostküste Australien) leben die „wildesten“ dieser Wildhunde, das musste zuletzt 2012 ein 23-jähriger Deutscher feststellen, dem ein Dingo in den Kopf biss. 2001 töteten zwei Dingos einen Neunjährigen und verletzten seinen Bruder. Obwohl Dingos selten Menschen anfallen, ist es wichtig, bestimmte Verhaltensregeln im Umgang mit Dingos einzuhalten.
- Lasst Kinder und selbst Jugendliche niemals unbeaufsichtigt.
- Erkundet die Gegend (z. B. Fraser Island) mindestens zu zweit.
- Verfolgt und attackiert keine Dingos, das könnte eine Abwehrreaktion (Angriff) zu Folge haben.
- Füttere niemals Dingos.
- Lebensmittel und Abfälle in abschließbare Behälter verstauen und nicht im Zelt lagern!!! In mein Zelt versuchten mehrfach Dingos einzudringen, um ans Essen im Rucksack zu gelangen.
- Nicht Streicheln oder auf Augenhöhe mit dem Tier gehen.
- Im Falle eines Angriffs wehrt euch laut und aggressiv.
Weitere Gefährliche Tiere Australien
- Blaugeringelte Krake
- ,Steinfische (stonefish)
- Kegelmuschel (Cone Shell)
- Moskitos: übertragen Denguefieber zur Regenzeit im Norden
- Fledermäuse
- Schnabeltier
100-prozentige Sicherheit gibt es nicht. Egal wie stringent ihr alle Verhaltensregeln befolgt. Ich bin auf meinen Wander- und Bergtouren meist solo unterwegs. Das kann im Notfall tödlich sein. Umso wichtiger, dass ihr in abgelegenen Orten – ohne Mobiltelefonempfang – eine potenzielle Rettungsleine dabei habt: Einen GPS-Notfallsender. Die letzte Chance und ein wertvoller Reisebegleiter im dünn besiedelten und weiträumigen Australien.
Zudem solltet ihr immer eure Erste Hilfe Set (z. B. Tatonka First Aid Compact) dabei haben und genau wissen, wie ihr Erste Hilfe anwendet.
Soweit zu Gefährliche Tiere Australien: Erste Hilfe und Verhaltensregel. Habt ihr eigene Erfahrungen mit der Fauna in Down Under gemacht? Wurdet vielleicht sogar gebissen, gestochen oder angegriffen, dann teilt es mit uns in der Kommentarbox.
Meine Bücher
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Danke fuer die schoene Zeit auf dieser Webseite. Macht weiter so.
Da kommt man gerne wieder vorbei.
Danke für die Blumen… Viel Spaß beim Stöbern auf der Burning Feet Webseite.
Servus Stefan,
sehr interessante und informative Seite. Vor allem die Erste Hilfe und die Verhaltensregeln mit gefährlichen Tieren. Ich plane auch bald nach Australien zu reisen und habe mich u. a. auf Deiner Seite über die gefährlichen Tiere informiert. Ich hoffe bloß nicht, einer dieser Tiere zu begegnen. 😬
Das reine Begegnen is ja noch kein Problem 🙂 Viel Spaß in Down Under. Ich selbst bin im Januar auf Tasmanien unterwegs…