MOUNT MERU: Kilimandscharo war Gestern
Der Mount Meru (4.566 m) ist ein imposanter Vulkan im Arusha Nationalpark in Tansania. Trotz seiner gezackten und steilen Kraterwände steht er weit im Schatten seines großen Bruders, des Kilimandscharos.
Drei Jahre nachdem ich dem Kilimandscharo aufs Dach gestiegen bin, war ich zurück in Tansania. Zeit dem Mount Meru einen längst überfälligen Besuch abzustatten und den Stimmen der Bergsteiger gehör zu schenken, die die Mount Meru Besteigung dem Kilimandscharo in punkto Schönheit den Vorzug erteilen.
Besteigung Mount Meru
Routen Mount Meru
Wer den Mount Meru besteigen möchte, dem steht nur eine offizielle Route zur Verfügung. Die Qual der Wahl wie am Kilimanjaro, wo es 6 Routen bis zum Gipfel des Kibo gibt, fällt also weg.
Diese offizielle Route führt über zwei Berghütten, die Miriakamba Hütte (2.514 m) und die Sattelhütte (3.500 m), bis zum Gipfel.
Natürlich gibt es auch illegale Routen auf den Meru. So könnt ihr euch die hohen Kosten für eine geführte Tour und die Eintrittsgelder in den Arusha Nationalpark ersparen. Mit viel Glück findet ihr einen Einheimischen, der sich im Regenwald und den rauen Hängen des Meru auskennt. Aber Vorsicht, das ist brandgefährlich. Es gibt keine Notfallhilfe, Hütten oder Schutz vor den Wildtieren (Büffel, Affen, Elefanten, Warzenschweinen etc.).
Kosten Mount Meru Besteigung
Die Kosten einer Mount Meru Besteigung variieren und hängen von mehreren Faktoren ab:
- Anzahl der Tage (Je weniger Tage die Tour dauert, desto günstiger).
- Anzahl der Teilnehmer (Größere Gruppen teilen sich die Kosten für Träger, Koch, Ranger, Bergführer).
- Trekkingerfahrung & Fitness (Ich hatte lediglich einen Guide dabei und trug mein gesamtes Gepäck und Verpflegung selbstständig. Dieser Berg ist aber kein Spaziergang und fordert dich körperlich heraus. Die meisten Trekker, die ich sah waren nur mit Lunchpaket und Wasserflasche unterwegs. Diese Variante empfehle ich nur körperlich starken Trekkern mit ausreichender Erfahrung im Bergwandern).
- Touranbieter (Vor Ort zahlt ihr deutlich weniger als über einen Reiseveranstalter in eurem Heimatland. Günstige Anbieter in Arusha gibt es unzählige.)
- Kombi-Tour Kilimandscharo, Safari etc. (Vor Ort könnt ihr euch eine Kombitour zusammenstellen lassen, bestehend aus Mount Meru und Kilimandscharo, optional auch mit anschließenden Safaris. Im Kombi Deal ist der Mount Meru günstiger und ihr könnt besser verhandeln.)
Vorbereitung Kilimandscharo und Etappen Mount Meru
Akklimatisierung ist ein präsentes Thema wenn es um die Besteigung des Mount Kilimandscharos (5.895 m) geht. Viele Quellen empfehlen den Mount Meru zur Akklimatisierung um Höhenkrankheit (AMS) am Kilimandscharo vorzubeugen. Das ist ein gutes Konzept.
Normalerweise bieten die Veranstalter 3 oder 4 Tage Mount Meru an. Der Ablauf sieht dann folgendermaßen aus.
- Tag 1: Anreise und Aufstieg zur Miriakamba-Hütte (engl. Miriakamba Hut);
- Tag 2 Aufstieg Sattelhütte (engl. Saddle Hut) & nachmittags Besteigung Little Meru (3.801 m).
- Mitternacht von Tag 2 auf Tag 3 Besteigung Mount Meru Gipfel und kompletter Abstieg vom Berg bis zum Hauptgate (der 3. Tag ist dabei sehr anstrengend)
- Bei 4 Tagen wird am 3. Tag nur bis zur Miriakamba-Hütte abgestiegen, dort übernachtet und am 4. Tag werden die letzten 2 Std. bis zum Hauptgate gewandert.
Um eine optimale Akklimatisierung zu gewährleisten, empfehle ich aus meiner Erfahrung 2 Varianten:
- 4 Tage Mount Meru (Variante 1):
- Tag 1 Miriakamba-Hütte;
- Tag 2 Sattelhütte;
- Tag 3 vormittags Little Meru (3.801 m) und Akklimatisierung Saddle Hut;
- Mitternacht von Tag 3 auf Tag 4 Besteigung Meru Gipfel und kompletter Abstieg vom Berg (der 4. Tag ist dabei anstrengend)
Die meisten Touren steigen von der Sattelhütte zur Miriakamba-Hütte ab und übernachten dort. Das empfehle ich nicht. Versucht lieber einen Tag länger auf der Sattelhütte zu verbringen, da diese auf 3.500 m eine größere Akklimatisierung vom Körper verlangt. 2.500 Meter ist Zeit- und Geldverschwendung.
- 4 Tage Mount Meru (Variante 2):
- 1. Tag Miriakamba-Hütte;
- 2. Tag Aufstieg Sattelhütte & nachmittags Besteigung Little Meru (3.801 m).
- Mitternacht von Tag 2 auf Tag 3 Besteigung Gipfel und Abstieg bis zur Sattelhütte. Dort wird übernachtet.
- 4. Tag kompletter Abstieg von der Sattelhütte bis zum Hauptgate.
Diese beiden Varianten sind individuelle Abwandlungen der offiziellen Etappen und müssen mit dem Veranstalter vorab besprochen werden. Aber es lohnt sich.
Trinkgeld Mount Meru
Vielleicht noch ein zwei Sätze zum Trinkgeld für das Team am Meru. Es ist obligatorisch Trinkgelder zu geben. Zwar sagen dir die Guides und Träger immer „Trinkgeld kommt von deinem Herzen“ aber das Team rechnet ganz fest damit.
Pro Tour und Team fallen folgende Trinkgelder an:
- Guide (Bergführer): 25 USD pro Tag
- Ranger: 50 USD für die gesamte Tour
- Porter (Träger): 10 USD pro Tag
- Koch: 15 USD pro Tag
- Waiter (Bedienung): 12 USD pro Tag
Sollte euch einer der Träger am Gipfeltag begleiten, so wird auch da eine kleine Entlohnung zusätzlich erwartet.
Insgesamt kommt dabei eine ganze Menge Geld zusammen. Wenn ihr auf euer Budget achten müsst, dann zählt jeder verbrachte Tag am Berg und treibt die Kosten in die Höhe.
Mit mir waren eine Gruppe Studenten aus den Niederlanden am Berg, die das Thema Trinkgelder am Mount Meru völlig kalt erwischte. Plant Trinkgelder mit ein!
Fazit Mount Meru Besteigung
Nachdem ich den Kilimandscharo und den Mount Meru bestiegen habe, schlägt mein Herz für den Letzteren. Zwar ist der Meru nicht so hoch wie der Kili aber der Gipfeltag ist technisch anspruchsvoller und die Natur bietet einem deutlich mehr Abwechslung.
Wer den Meru nur als Akklimatisierungsberg für seinen großen Bruder ansieht, der tut ihm unrecht. Er ist steil genug um deine Lunge ordentlich zum Pfeifen zu bringen und er ist hoch genug um Höhenkrank zu werden.
Für viele ist die Besteigung des Mount Meru eine echte Quälerei und nicht jeder erreicht den Gipfel. Doch wer es einmal bei Sonnenaufgang bis auf den Gipfel geschafft hat und unter sich einen weißen Teppich aus Wolken ausgebreitet sieht, der in der Ferne nur durch die sonnengetränkte Spitze des Kilimandscharos durchbrochen wird, ist für alle Mühen entschädigt.
Bewertung Mount Meru
- Abenteuerfaktor: 4 von 5 Sternen
- Infrastruktur: 3 von 5 Sternen
- Schwierigkeitsgrad: 4 von 5 Sternen
- Individualfaktor: 3 von 5 Sternen
- Natur/Landschaft: 5 von 5 Sternen
Literatur Mount Meru
- Karte Meru und Arusha Nationalpark
- Bergführer Afrika
- Handbuch der Trekking-und Höhenmedizin
- Kilimandscharo für Lebensmüde
Hey Stefan!
Ich kann dir nur beipflichten – mein Herz schlägt auch für den Meru, ein wunderschöner Vulkan und eine grandiose Aussicht auf den Kili. Der Kili ist eher das Prestige Objekt Tansanias, der Meru ist der Vulkan, der die Schönheit Tansanias zeigt und auch das „wildlife“ vereint. Wir sind damals die Rongai Route gelaufen und im Vergleich zu dieser, ist der Meru landschaftlich um einiges beeindruckender.
Liebe Grüße
Stefanie 🙂
Hallo Stefan,
Frage zum Gepäck. Wir laufen immer zu zweit mit großen Rucksäcken etwa 12-15kg, in Tansania entfällt ja das Zelt 🙂 deshalb eher am unteren Limit. Wäre es möglich, die großen Rucksäcke auf einer der Hütten stehen zu lassen und auf dem Rückweg wieder aufzunehmen? Wir brauchen keine Täger, sind es gewohnt unseren Hausrat selbst zu schleppen. Da wir spontan unterwegs sind, wird uns eher kein Hotel als Basisstation zur Verfügung stehen, um dort Gepäck zu lassen.
Gruß Thomas
Hi Thomas, ich selber habe es nicht versucht. Es sollte jedoch keinerlei Probleme darstellen.
Ihr müsst das natürlich mit den HüttenPersonal absprechen.
Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten:
1. Ihr deponiert das Gepäck was ihr überhaupt nicht für die Besteigung braucht am Hauptgate (Mombela Gate, Ranger Hut), wo ihr euch registrieren müsst und den Trek startet.
2. Auch auf der ersten Hut (Miriakamba Hut) könnt ihr Gepäck lassen. Die erreicht ihr am ersten Wandertag und kommt auf dem Rückweg vom Mount Meru Peak dort vorbei.
3. In der Sadle Hut (Sattelhütte) bleibt sowie das Hauptgepäck. Dort schlaft ihr bis Mitternacht (abschließbare Zimmer) und brecht mit dem Daypack zum Gipfel auf. Nach der Rückkehr, gegen 10 Uhr morgens, könnt ihr dann mit den großen Rucksäcken absteigen.
Meine Empfehlung: Unnützes Zeug im Rangerhaus (Mombela Gate) lassen und den Rest bis zur Sadle Hut tragen, wo ihr es für den Gipfelsturm im Zimmer lassen könnt. Euer Guide/ Ranger kann das sicherlich für euch arangieren.
Viel Spaß beim Bergsteigen am Mount Meru, Stefan.