Kaukasus – Georgien Motorradreise mit GPX Strecken und Videos

Willkommen beim 2. Teil meiner großen Motorradreise in den Großen Kaukasus. Beim ersten Teil meiner abenteuerlichen Tour ging es von Griechenland in die Türkei, wo wir uns auf dem noch unbekannten, unverbrauchten Trans Euro Trail (TET Türkei) die Kauleisten ausgebissen haben. Große Schneefelder und orkanartige Stürme trieben uns bei Cildir über die Grenze nach Georgien. Hier erwartete uns der nächste Abschnitt unserer Reise ins Unbekannte. Georgien. Der Kaukasus. Diese beiden Begriffe erwecken in vielen von uns die pure Abenteuerlust, die auch mit etwas Ehrfurcht und einer Prise Unbehagen einhergehen. Zumindest bei mir. Waren doch im Juni 2022 noch Corona ein großes Thema, Armenien & Aserbaidschan im kriegsähnlichen Zustand, Russland in die Ukraine eingefallen und die Türken stänkerten mal wieder mit den Griechen herum. Fernreisen bedeutet immer auch, dass man sich ins trübe Fahrwasser der Weltpolitik und kleineren regionalen Konflikten wiederfinden kann. Aber wer solche Reisen unternimmt muss ein großer Optimist sein. Muss ans Guten in den Menschen glauben und unerschrocken den Schritt in die Welt machen. Und soviel sein vorweggenommen: Uns ist nichts negatives auf der Reise widerfahren. Also wieder zurück zum eigentlichen Thema, Georgien, sein Kaukasus und zwei Yamaha Tenere 700, die offroad die Weiten der Region erkunden wollten.

Die Route

Motorradreise Georgien

Unsere Georgien Motorradtour kann man grob in drei Abschnitte unterteilen. Den Südosten, den Nordosten und den ganzen süd- und nordwestlichen Teil des Landes.

Auf Youtube habe ich die Reise für euch die Reise bildgewaltig aufgearbeitet. Die Videos sind hier im Beitrag eingearbeitet. Schaut sie euch an. Es lohnt sich.

Ich bekomme viele Fragen zu meinen Videos über Georgien und mindestens genauso viele zu meiner Reiseroute mit dem Motorrad. Daher hab ich mich entschlossen die GPX-Strecken zu teilen und meine Videos zu verlinken.

  • Wenn ihr Burning Feet Adventures unterstützen wollt, könnt ihr gerne den Paypal-Me-Link nutzen.
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Der Südosten: Auf Tuchfühlung mit aserbaidschanischen Grenzern…

Mitte Juni waren der Abano Pass in Tuschetien (Ostkaukasus) und der Zagari Pass in Swanetien (Nordkaukasus) noch mit Schneefeldern und Gerölllawinen blockiert. Ein Durchkommen war mit den Motorrädern nicht möglich. Um uns etwas Zeit zu verschaffen, sind wir zuerst in den Südosten Georgiens aufgebrochen. Diese Region gefällt mir ganz besonders, weil sie im Kontrast zu den auftürmenden Bergen im Norden Georgiens steht. Der Süden ist eher flach, trocken. Fast schon steppenartig. Hier gibt es die Matschvulkane, die alten Klosteranlagen wie David Gareja, die Ölfelder an der Grenze zu Aserbaidschan oder den Waschlowani-Nationalpark mit seinen bizarren Fels- und Hügelformationen.

Tagesetappen GPX

Meine GPX Dateien sind nach Tagesetappen unterteilt. Das ist für euch sicherlich interessant, da ihr dadurch ein Gefühl bekommt, wie viel Kilometer und Zeit ihr für die offroad Motorradtour in Georgien einplanen müsst/ solltet. Meine Tour war 14 Tage (inkl. Ein- und Ausreise).

Camping Spots GPX

Wir haben hauptsächlich wild gecampt und nur bei Unwetter ein Hotel aufgesucht. Wildcamping ist in Georgien kein Problem. Wenn ihr auf nicht ausgewiesenen Spots im Nationalpark campt, würde ich mich allerdings etwas außer Sichtweite niederlassen.

  1. Wild-Camp: 41.66024° N, 43.64606° E (Waldstück am See; Wasser, kein Klo)
  2. Wild-Camp: 41.45456° N, 45.37399° E (Wiese bei David Gereja Kloster; kein Klo, kein Wasser)
  3. Hotel in Dedoplistskaro: 41.46268° N, 46.11475° E (Hotel)
  4. Wild-Camp: 41.48651° N,46.13516° E (Wiese bei Khornabuji Ruine; kein Wasser, kein Klo)
Der Große Kaukasus: Mit dem Motorrad über den Abano Pass nach Tuschetien im Ostkaukasus

Es gab gute Neuigkeiten. Anscheinend wurde der Abano Pass geräumt und war mit dem Motorrad wieder befahrbar. Wir zögerten nicht lange und fuhren über kleine Landstraßen von Dedoplistskaro Richtung Norden. Dabei durchquerten wir das Alazani Valley und seine unzähligen Weingärten, für die Georgien auch berühmt ist. Wer das möchte, kann hier von einem Weinbauern zum nächsten fahren und sich durch die mannigfaltige Palette aller georgischen Weine testen. Auf uns wartete aber nicht der Alkohol, sondern die gefürchteten Passstraßen im Kaukasus.

  • Im Dorf Napareuli gibt es einen kleinen Supermarkt und die letzte Tankstelle. Diese Tanke nimmt nur Bargeld!!! Da die Pshaveli-Abano-Omalo Straße eine Einbahnstraße ist, solltest du dort genug Sprit tanken, um wieder zurück zu kommen.

Die befestigte Straße geht recht schnell in unbefestigten Untergrund über. Ja nach Jahreszeit ist es dann schlammig. Es waren auch einige Schmelzwasserbäche zu queren und die Pshaveli-Abano-Omalo Straße findet sich in scharfkurvigen Serpentinen den Berg hinauf. Das solltet ihr auf keinen Fall unterschätzen. Einmal in der Abfahrt verbremst, fliegt man samt Motorrad einige hundert Meter den Berg hinab. Spaß macht es trotzdem. Und wenn nicht für Abenteuer und Nervenkitzel, wofür dann macht man das?!

Das Dorf Omalo ist touristisch. Wir fuhren bis hinter Dartlo und wurden von einer tiefen, mit großen Steinen gespickten Wasserdurchfahrt aufgehalten. Und als ein Starkregen einsetzte, entschlossen wir uns im einzigen Gästehaus in Dartlo abzusteigen (nehmen nur Bargeld!!!).

  • Wenn ihr in Dartlo seid, einem alten Wehrdorf aus dem Mittelalter, dann geht den Extrakilometer bergauf zum Dorf Kvalvo. Das ist noch nicht restauriert und unglaublich eindrucksvoll.
Auf nach Shatili (Giorgitsminda)

Leider waren viele der Dörfer im Tusheti Nationlpark nicht mit unseren Reiseenduros erreichbar. Viele Wege waren zu verschlammt oder die Bäche zu tief und mit zu starker Strömung. Also fuhren wir wieder über den Abano Pass zurück und machten uns auf den Weg nach Shatili.

Die unbefestigte Straße über den Datvisjvari Pass (2690m) ist weniger aufregend als der Abano Pass. Nach wochenlangen Regen und nach der Schneeschmelze waren die Berge aufgeweicht und es gingen regelmäßig Schlammlawinen runter. Wir geritten mitten auf dem Pass in ein Unwetter. Teile der Straßen waren von den Wassermassen weggerissen.  Kurz vor dem Dorf Shatili ging eine Schlammlawine runter, die wir gerade noch so umfahren konnten. Nur fünf Tage später wurde an fast der selben Stelle eine BMW Fahrerin von einer Lawine mitgerissen und getötet. Wer also so kurz nach dem Winter und in der Regenzeit dort unterwegs ist, sollte das Risiko kennen.

Von Shatili kann man der Einbahnstraße noch ein Stück folgen und gelangt über Mutso (altes Wehrdorf, wo alle Häuser Wand an Wand gebaut sind) nach Ardoti. Nach dem letzten steilen Berganstieg war dann auch in Ardoti für uns Schluss. Die Aussicht war es aber allemal wert.

Da das Wasser im Argun Fluss immer stärker anstieg und für die nächsten 48 Stunden weitere Unwetter angesagt waren, entschlossen wir uns zurück über den Datvisjvari Pass zu fahren. Shatili ist zwar schön, aber dort tagelang eingeschlossen zu sein, hätte unsere Reisepläne ziemlich torpediert.

Tagesetappen GPX

siehe GPX

Camping Spots GPX

Tag 8 ist eine kurze Überführungsetappe in den Nordkaukasus. Da Südossetien noch von den Russen besetzt war, mussten wir den Bogen südlich davon fahren und diese Region aussparen. Eine Durchreise dieser Region ist nicht möglich.

  • 5. Tag Gasthaus Dartlo: 40.84735° N, 32.21800° E (Essen, Wasser, Klo)
  • 6. Tag Wild-Camp: 42.2546° N, 44.84839° E (Wiese am Fluss; kein Klo, Wasser)
  • 7. Tag Wild-Camp: 42.2546° N, 44.84839° E (Wiese am Fluss; kein Klo, Wasser)
  • 8. Tag Wild-Camp: 42.35690° N, 43.35123° E (Wiese am Fluss; kein Klo, Wasser)
Guck dir auch meine Packliste Mororradreise Georgien an
Der Westkaukasus: Der Zegari Pass in Swanetien mit dem Motorrad

Wir machten uns auf den Weg von der Shatili Region in den westlichen Großen Kaukasus nach Uschguli / Mestia über den Zagari Pass. Den Zagari Pass fuhren wir gegen den Uhrzeigersinn. Er ist auf einer länge von knapp 26 km unbefestigt und wurde genau an dem Tag geöffnet, als wir ihn überquerten. Ihr könnt euch vorstellen, wie verdutzt eine Gruppe Deutscher mit Allradfahrzeugen geschaut hatte, als sie uns von Osten über den Pass kommen sahen. Sie hatten dort bereits einige Tage campiert und gewartet.

Nach dem Zagari Pass kommt direkt das kleine Wehrdorf Uschguli, das für seine Wehrtürme aus dem Mittelalter berühmt ist und viele Touristen anlockt, die über die asphaltierte Straße bis Mestia fahren und dann mit Jeeps von Einheimischen die letzetn Kilometer bis Uschguli gekarrt werden. Verglichen mit den Dörfern wie Dartlo in Tuschetien ist Uschguli  oder Mestia nicht so beindruckend und durch die relativ leichte Erreichbarkeit weniger reizvoll (zumindest für mich).

In der Region Swanetien wanderten wir zum Chaladi Gletscher. Ich kann nur jeden empfehlen eine dieser immer stärker abschmelzenden Gletscher zu besuchen. Die Wanderung lohnt sich.

Danach fuhren wir hinunter zum Kleinen Kaukasus und überquerten ihn auf dem Zekari-Pass, dem Sairme-Pass und dem Chidila Pass, bevor wir uns auf den Weg zum Schwarzen Meer aufmachten. Selbstredend regnete es fast ununterbrochen und wir mussten uns durch Schlamm, dicke Wolkenschichten und Kälte quälen. Was für ein Spaß für junggebliebene Abenteurer.

Tagesetappen GPX

siehe GPX

PS: Der Zekari Pass wird oft mit dem Sairme Pass verwechselt. Beide Pässe liegen nah beieinander, vereinen sich und führen zusammen in südlicher Richtung hinunter nach ABASTUMANI. Wer also den “Classic Zekari Pass” fahren möchte (dieser ist anspruchsvoller), der muss in TSKALTASHUA Richtung KHANI abbiegen und den Weg zum Dorf Zekari nehmen. Bei uns war dieser Weg von der Polizei nach einem Erdrutsch gesperrt. Wir sind also nach Sairme (ist auch ein Luftkurort) gefahren und von dort über den Sairme Pass. Beide Straßen sind zwischen Oktober und Juni gesperrt.

Camping Spots GPX

Wir haben hauptsächlich wild gecampt und nur bei Unwetter ein Gasthaus aufgesucht.

  • 9. Tag Wild-Camp: 43.03205° N, 42.88816° E (Wiese am Skigebiet; kein Wasser, kein Klo)
  • 10. Tag Campingplatz: 43.05290° N, 42.43351° E (Camping an Gasthaus; Klo, Wasser)
  • 11. Tag Wild-Camp: 42.11343° N, 42.79646° E (Wiese an Fluss, Wasser, kein Klo)
  • 12. Tag Gästehaus: 41.65033° N, 42.29774° E (priv. Gästehaus nahe Khulo)
  • 13. Tag Campingplatz Schwarzes Meer: 41.78560° N, 41.76192° E (Campingplatz GeoCamp bei Kobuleti; Wasser, Klo)
Literatur zu Georgien
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