Ein dickes Wundpflaster am Kopf und die abrasierten Haare mit einer antiseptischen Salbe eingefärbt, so lernte ich unsere Gastautorin Steffi kennen. Das war im August 2016 am Ushongo Beach in Tansania, kurz nach ihrem Autounfall im Busch und zwei Tage vor meinen 33ten Geburtstag.
Zufälle schreibt das Leben und spontane Begegnungen machen das Reisen reisenswert. Im heutigen Gastbeitrag berichtet Steffi von Pangani an Tansanias Ostküste und gibt Einblicke in den „Alltag“ einer Deutschen, die dort arbeitet und lebt, wo andere sich nur hinträumen oder bestenfalls einmal im Leben Urlaub machen. Viel Spaß beim Lesen. Weiterlesen




Pangani, 50 Kilometer südlich von Tanga. Ich schaue in die Gesichter der Bewohner dieses kleinen Dörfchens und es erinnert wenig an das Urafrikanische, das ich im Herzen von Tansania sah. Die Körperformen, die Gesichtszüge, die Nasen – ein Melange aus Araber und Ostafrikaner. Bis dahin hatte ich keinen Schimmer vom grausamen, menschenverachtenden Sklavenhandel, der die ostafrikanischen Ureinwohner bis ins 20. Jahrhundert in Atem hielt. Keinen Schimmer davon, was ein Araber in Tansania verloren hatte. Keinen Schimmer, wie ausgerechnet ein kleines „unschuldiges“ Dorf an Tansanias Küste zum Mittelpunkt des Sklavenschmuggels in Ostafrika werden konnte. 
Die Usambara Mountains im Nordosten von Tansania sind mit ihren malerischen Dörfern, vielverzweigten Wanderpfaden und reicher Kolonial-Geschichte ein absolutes Highlight für jeden Trekking-Fan. 


Zu meiner Linken schoss eine senkrechte Felswand aus der flachen Savanne Tansanias in die Höhe: die Usambara Mountains im Lushoto Distrikt. Der maximalpigmentierte Busfahrer rückte sich seine dicke Wintermütze zurecht, ruderte an dem abgegriffenen Lenkrad des in die Jahre gekommenen Ungetüms und schrieb bei voller Fahrt SMSen. 