Therm-a-Rest NeoAir XTherm Isomatte im Test (Erfahrungsbericht)
Die Therm-a-Rest NeoAir XTherm Isomatte teste ich seit drei Monaten auf verschiedenen Wintertouren, hauptsächlich in Deutschland. Nach diesen “heimischen” Testläufen im europäischen Winter, wird die NeoAir XTherm auch einen Platz in meinem Rucksack finden, um mich auf den Island Peak (6.189m) in Nepal zu begleiten.
Wie sich die Therm-a-Rest NeoAir XTherm Isomatte bisher geschlagen hat und warum ich ihr mein Vertrauen auch im Himalaya schenken werde, liest du im folgenden Testbericht.
Therm-a-Rest NeoAir XTherm Herstellerangaben (Produktdetails)
Bevor ich auf die Vorteile und Nachteile der NeoAir XTherm eingehe, möchte ich, wie gewohnt, kurz die offiziellen Herstellerangaben auflisten. Dadurch können wir anschließend besser beurteilen, ob die Thermo-Luftmatratze, das hält, was der irische Hersteller verspricht.
- Konstruktion: Isomatte
- Einsatzbereich: Trekking; Bergtouren (4 Seasons, ganzjährig)
- Material:100% Polyamid
- Material Info: 30D Nylon
- R-Wert: 5,7
- Dicke (Höhe): 6,3 cm
- Größen: 119×51 cm (S); 168×51 cm (M); 183×51 cm (R); 196×63 cm (L)
- Packmaß: 23×9 cm (S); 23×10 cm (M); 23×10 cm (R); 28×11 cm (L)
- Gewicht: 310 g (S); 430 g (M); 460 g (R); 640 g (L)
- Extras: Triangular Core; Reflective Barriers; inkl. Pumpsack + Notfall-Reparaturkit
Pro und Kontra Therm-a-Rest NeoAir XTherm
Mit meinen 1,90 Metern habe ich mich für die Größe Large (L; 196×63 cm) entschieden. Da das, das Packmaß (28×11 cm) und Gewicht (640g) der Isomatte beeinflusst, hat dies natürlich auch Auswirkungen auf meine Beurteilung der NeoAir XTherm. Behalte dies im Hinterkopf.
Pro:
- Gewicht: 640 Gramm sind nicht wenig. Gemessen an der Größe (Liegefläche), Komfort und vor allem Wärmeleistung trotzdem mehr als gut.
- Packmaß: Auf dem ersten Foto (Beitragsbeginn) kannst du sehen, dass die NeoAir XTherm in der Größe L ungefähr das Volumen einer 1,5 Liter Wasserflasche einnimmt. Das ist super kompakt und im Vergleich mit einer herkömmlichen Isomatte aus Schaumstoff (hatte ich bisher) winzig. Setzt du das noch ins Verhältnis zur Wärmeleistung (R-Wert: 5,7) fängt das Herz jedes ambitionierten Bergsteigers und Trekkers zu Grinsen an. PS: Laut Therm-a-Rest solltest du die Isomatte immer rollen und nicht falten. Beim Falten entstehen permanente Druckstellen, die das Material zerstören könnten. Das ist mir nur halbschlüssig, da die Isomatte, um sie in den Packsack zu bekommen, 2 Mal längst gefaltet wird. Naja, die werden schon ihre Tests damit gemacht haben. Zumindest lässt sie sich problemlos wieder zusammenlegen/ rollen/ falten… was auch immer.
- Liegekomfort: Ich war überrascht, wie komfortabel die Therm-a-Rest NeoAir XTherm ist. Die Liegefläche ist, selbst für mich als großen Menschen, völlig ausreichend. Ich konnte mich ohne Weiteres im Schlaf darauf drehen. Durch die Dicke von 6,3 Zentimetern habe ich keinen Bodenkontakt, auch nicht in Seitlage (über das Ventil kann der Härtegrad verstellt werden). Beim starken Aufpumpen konnte ich sogar darauf sitzen ohne den Boden zu berühren. Einfach Top. Ich bin kein Fachmann für Material, aber es soll wohl am Triangular Core der NeoAir XTherm liegen. Im Querschnitt zeigt sich, dass die Matte aus einem doppellagigen Kammersystem in Dreiecksform besteht. Diese Kammern dienen als stützendes Element. Nicht unwichtig: Jeder der bereits einmal auf einer Luftmatratze geschlafen hat, der weiß wie ekelhaft rutschig die Angelegenheit werden kann. Bei der XTherm konnte ich das nicht feststellen. Im Gegenteil, ich empfand sie als sehr rutschfest, selbst im Schalfsack. PS: Achte beim Kauf der Matte auf die Länge. Bei mir passt sie optimal in das Hilleberg Unna (Innenmaß 230m). Ich kann mir aber vorstellen, dass die Größe L (1,96 m) bei den meisten Zelten bereits am Innenmaß kratzt. Da hilft nur ausprobieren.
- vielseitig einsetzbar: Die Therm-a-Rest NeoAir XTherm ist ein absoluter Allrounder. Sie eignet sich für Expeditionen, zum Trekking, Reisen generell und zum Camping. Ihren Haupteinsatzort sehe ich persönlich aber definitiv bei Expeditionen und beim Trekking unter kühlen bis sehr kalten Bedingungen. Grund dafür ist das Verhältnis Gewicht, Packmaß und Wärmeleistung. Ein Camper braucht nicht soviel Geld für eine Isomatte ausgeben. Würde ich mit dem Auto anreisen, macht es sicherlich auch eine sehr dicke Schaumstoff-Isomatte, die gut und gerne ihre 1,5 Kilo auf die Wage bringt. Entscheiden muss das natürlich jeder selbst.
- Wärmeleistung: Wie bereits erwähnt, kommt die NeoAir XTherm mit einem R-Wert von 5,7 daher. Das ist absolut hochwertig und wird neben dem Triangular Core auch durch die Reflective Barrier (reflektiert im Matteninneren Wärmestrahlung zurück zum Körper und hält Kälte ab) erreicht. Bei meinen Nächten im tiefen zweistelligen Minusbereich (-12 °C) hat die Matte konsequent seinen Job erfüllt. Ich habe die Matte bisher noch nicht bei mehr als +3 °C getestet, und kann daher nichts darüber aussagen, ob die XTherm im Sommer zu „warm“ sein könnte. Das trage ich dann bei Gelegenheit in diesem Erfahrungsbericht nach.
- Verarbeitung: Die Therm-a-Rest NeoAir XTherm ist robust und sehr gut verarbeitet. Bisher gab es keinerlei Schäden. Sollte doch mal etwas kaputt gehen, liegt ein Notfall-Reparatur Kit bei. Laut Hersteller werden zudem 3 Jahre Garantie eingeräumt.
- Geräuschkulisse: Vor dem Kauf war ich etwas skeptisch. In Foren lass ich öfters von einem unangenehm lautem Rascheln der Matte. Die Matte macht natürlich leichte Geräusche beim Umdrehen. Wer davon aber aufwacht, der geht auch bei jedem Astknacken im Wald in die Senkrechte.
Kontra:
Natürlich gibt es auch etwas zu meckern über die Therm-a-Rest XTherm Isomatte.
- Aufpumpen: Im Gegensatz zu vielen anderen Modellen von Therm-a-Rest, ist diese Matte nicht selbstaufblasend. Das Aufpumpen mit dem mitgelieferten Packsack, der auch als Pumpsack dienen soll, ist ein schlechter Witz. Erst ist es ein elendiges Gefummele, bis man die Gummiöffnung des Pumpsackes über das Ventil der Matte hat (siehe Foto), dann dauert es sehr lange (7 bis 10 Min, je nach gewünschtem Druck), bis die Isomatte aufgeblasen ist. Zeit, die man auf einer Expedition oder bei Starkregen nicht unbedingt aufbringen möchte. Natürlich geht es deutlich schneller mit dem Mund. Trotzdem würde ich auf Expeditionen oder bei kalten Temperaturen in den sauren Apfel beißen und dien Pumpsack nutzen. Grund ist die mit Wasser angereicherte Luft, die durch die Lungen in die XTherm gepustet wird. Die vielen Wassermoleküle wirken sich wiederum negativ auf die Wärmeleistung aus.
- Luftablassen: Was schlecht rein geht, geht auch langsam wieder raus. Bei Modellen wie der Therm-a-Rest NeoAir All Seasons wurde dafür ein größerer Ablass geschaffen (Speed Valve). Diese Variante ist günstiger, kommt aber auch mit einem höheren Gewicht 880g in Größe L) und schlechterem R-Wert von 4,9 daher.
- Preis: Leistung hat ihren Preis und das trifft auch auf die NeoAir Xtherm zu. Ich habe meine Matte für 180 Euro im Angebot bekommen. Regulär kann der Preis bis zu 230 Euro betragen. Es lohnt sich also die unterschiedlichen Shops zu vergleichen. Wen du keine Isomatte für extrem kalte Tage benötigst, schau dir diese Modelle an: Therm-a-Rest NeoAir XLite (selbstaufblasbar, R-Wert: 3,2) oder Sea to Summit Comfort Plus (selbstaufblasbar; R-Wert: 5)
Fazit: Therm-a-Rest NeoAir XTherm Isomatte
Eine geniale Isomatte mit kleinen Schwächen. In Bezug auf Wärmeleistung, Gewicht und Packmaß macht der Therm-a-Rest NeoAir XTherm nicht so schnell einer was vor. Es ist die optimale Isomatte für saukalte Temperaturen. Größtes Manko dieser nicht selbstaufblasbaren Matte ist der mitgelieferte Pumpsack und das fummelige Ventil. Deshalb gibt’s von mir 4,5 von 5 möglichen Sternen.
Wenn du dich in extreme Temperaturen wagst und es zugleich auf das Gewicht ankommt, ist der höhere Preis, der NeoAir XTherm Winter-Isomatte, gerechtfertigt. Für alle anderen Nutzer (Camping, Reisen) gibt es andere, günstigere Modelle auf dem Markt.
Nach meiner Tour auf den Island Peak am Mount Everest werde ich meine Erfahrungen noch ergänzen. Wenn du Tipps und oder Anmerkungen zur Therm-a-Rest NeoAir XTherm hast, kannst du sie gerne in die Kommentarbox schreiben.
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Ich bin ja überhaupt kein Campingfan – der Rücken, Du verstehst … 😉 Aber diese Isomatte sieht ja direkt so aus, als sollte ich es doch nochmal probieren …
Hi Sabine, mach das. Achte aber auch auf ein vernünftiges Kopfkissen. Gruß Stefan.
Hallo Stefan, hast du diese Matraze mittlerweile auch im Sommer im Einsatz gehabt?
Ist sie zu warm? 🙂
Hi Gabriel, ich nutze die Matratze ganzjährig und habe keine Nachteile im Sommer festgestellt. Gruß, Stefan.
danke für die Info 🙂
Ich upgrade im Moment meine Motorradzeltausrüstung und tendiere zur xtherm oder zur xlite.
Will aber nur eine einzige Matte kaufen und sie lange behalten, deshalb wird es wohl die xtherm werden.
Ich hoffe dann nie wieder Kälte von unten spüren zu müssen ^^