Paragliding Pokhara – Gleitschirmfliegen mit Adlern in Nepal
Einfach mal die Beine baumeln lassen und zusammen mit majestätischen Adlern durch die Lüfte gleiten. Wenn du dir dieses besondere Erlebnis nicht entgehen lassen möchtest, dann mach einen Zwischenstopp in Pokhara und genieße dieses fantastische Paragliding Erlebnis in Nepal.
Paragliding Pokhara
Nachdem ich mich zu Fuß über drei Wochen im Annapurna-Gebiet (Annapurna Conservation Area) herumgetrieben hatte, lechzten meine geschundenen Knie nach Erholung und mein Geist nach Ablenkung.
Wie kleine bunte Farbtupfer tanzten die Gleitschirme über den Hängen von Sarangkot und schwebten papiergleich zu den Ufern des Fewa Lake bei Pokhara hinab. Bereits der erste Anblick zog mich in seinen Bann. Ich habe schon viel in meinem Leben gemacht, immer auf der Suche nach einem Adrenalinkick und wollte nach Fallschirmspringen nun auch unbedingt Paragliding ausprobieren.
Angeblich gehören die Berge um Pokhara zu den 10 besten Paragliding Spots weltweit. Eine Besonderheit hierbei stellen die Adler dar, die sich majestätisch mit hunderten Gleitschirmfliegern die grünbewachsenen Berghänge teilen. Einmal im Leben hautnah mit Adlern fliegen, wo bekommt man schon diese Möglichkeit?
Kosten & Anbieter Tandem Paragliding in Pokhara
In Pokhara gibt es unzählige Reisebüros, die mit den kommerziellen Flugschulen und Paragliding Agenturen zusammen arbeiten. Sich hier einen Sitz im Tandem zu buchen ist kinderleicht. Das machst du spontan vor Ort in Lakeside (Pokhara) und handelst dort den besten Preis für dich heraus.
- Ich habe das ehr zufällig beim Kekse essen in meinem Gästehaus organisiert. Dort machte mir der Manager ein tolles Angebot, das ich nicht ausschlagen konnte: 7.500 NRs (64 Euro), inkl. Fotos und Video.
- Normalerweise kostet ein 30-minütiger Tandem Paragliding Flug in Pokhara 9.000 Rupien (76 Euro). Das ist der offizielle Preis, der auch beim Buchen direkt in der Paragliding Agentur in Pokhara aufgerufen wird. Aber in der Nebensaison (bei mir 25.11.16) und mit ausreichend Verhandlungsgeschickt, bekommst du auch einen günstigeren Preis.
Achtung: Einige Einheimische bieten dir Tandemflüge für 5.000 Rupien an. Obwohl diese Jungs auch an ihrem Leben hängen, sind die Sicherheitsvorkehrungen und das Material mitunter schlechter als bei lizensierten Sprunglehrern.
Wen du dich direkt bei einer Flugschule informieren möchtest, dann sind die unten aufgeführten Paragliding Anbieter, die renommiertesten in Pokhara:
- Pokhara Paragliding
- Evergreen Paragliding
- Blue Sky Paragliding
- Team 5 Nepal Paragliding
Geräuschlos am Himmel gleiten wie ein Adler
Wir wurden am frühen Morgen gegen 7:30 Uhr im Gästehaus abgeholt, zur Flugschule gefahren um unsere Verzichterklärungen zu unterzeichnen und die Tandemlehrer zu treffen. Mit den Formalitäten nahm man es übrigens locker. Notfallkontakt? Ausweisnummer? “Brauchst du nicht. Unterschreib einfach am Ende”, war die Antwort.
Zusammen mit drei Japanern, zwei Tandemlehrern und fünf riesigen Gleitschirmrucksäcken auf dem Jeep-Dach, verließen wir Lakeside. 20 Minuten dauert die Fahrt von Pokhara bis zum Absprunghügel. 20 Minuten über staubige, durchlöcherte Pisten und mit gefühlten 120 Dezibel Technomusik aus den 90er Jahren in den Ohren. 20 Minuten, in denen wir uns köstlich mit den einheimischen Tandemlehrern amüsiert haben.
Die frühen Morgenstunden sind die besten zum Gleitschirmfliegen rund um Pokhara, nämlich dann, wenn die Luft noch klar ist und die Sicht grenzenlos. Grenzenlos halte ich für ein Gerücht. Zumindest bei meinem Flug lag das Tal unter einer massiven Staub- und Smogglocke. Ein generelles Problem in Nepal, dessen Ausmaße du erst aus der Luft richtig begreifen kannst. Am Besten du achtest bei deinem Landeanflug mit dem Flugzeug auf Kathmandu oder Pokhara einmal darauf.
Wie auch immer, dass der Morgen die beste Flugzeit ist, war kein Geheimnis und so tummelten sich Dutzende Gleitschirme auf der steilen Absprungstelle. Selbst der Himmel schimmerte schon in den neongrünen und violetgepunkteten Farben der Gleitschirme. Alle zwei drei Minuten erhob sich ein Gleitschirm in die Lüfte.
Die wechselhaften Seitwinde machten das Starten schwierig und viele der Startversuche endeten im Abbruch und auf den Hosenböden der Touristen. Nach einer 2-minütigen Einweisung war ich dran: Warten bis sich der Gleitschirm im Wind aufgerichtet hat, dann mit Speed den Hang runter rennen bis die Füße den Bodenkontakt verlieren. Hörte sich wunderbar einfach an, und war es auch, hätten uns die Wechselwinde nicht um Haaresbreite in eine Stromleitung gedrückt.
Der anfängliche Schreckmoment war vorbei und wir glitten nur wenige Meter über den Berghängen entlang und ich konnte das alltägliche Treiben in den kleinen Dorfsiedlungen beobachten. Alte Männer bestellten ihre winzigen Reisfelder, Frauen machten die Wäsche, Kinder spielten Fußball neben den Holzhütten.
Nach 5 Minuten im Gleitflug über die Felder erreichten wir eine steile Felswand, in deren Aufwinde sich alle Paraglider spiralförmig in die Höhe treiben ließen. Hier sah ich sie das erste Mal: braungefederte Adler. Mit einer imposanten Spannweite spielten sie mit ihren Flügelspitzen mit den Luftmassen. Spielerisch glitten sie durch die vielen Gleitschirme hindurch, kamen uns einige Male bedenklich nahe. So nahe, dass mein nepalesischer Tandemlehrer vorsichtshalber auf Abstand ging. Es war nicht das erste Mal, dass er von einem Adler angegriffen wurde. Selbst den Schirm hatten die furchtlosen Adler bereits attackiert und sich so einen heißen Luftkampf mit den Eindringlingen geliefert.
Für mich war das alles nur atemberaubend. Die Füße baumeln im Nichts. 1.600 Meter über dem Meeresspiegel hängt dein Leben nur an dünnen Nylonschnüren und einem Segeltuch. Der laue Flugwind weht dir ins Gesicht und lässt deine Augen tränen. Adler kreuzen deine Bahn und in der ferne siehst du die schneebedeckten Gipfel des Dhaulagiri, Annapurna und Manaslu sowie den grünlich schimmernden Fewa Lake, der sich unter dir ausbreitet. Es hat etwas natürlich beruhigendes.
Mein Tandemlehrer war in meinem Alter und draufgängerisch. Eine tolle Mischung um dem Panoramaflug mit dem Gleitschirm noch etwas mehr Action abzugewinnen. Statt gemütlich zum Landepunkt am Rande des Fewa Sees zurückzukehren, beschlossen wir noch einige Tricks in den Himmel zu zaubern. Mit rasanten Zirkelschwüngen oder imaginären Achten schossen wir Richtung Boden. Es hatte etwas von Karussellfahren auf der Kirmes und ich war etwas traurig als das Paragliding vorüber war. Annährend 30 Minuten dauerte der Spaß in der Luft und nach weiteren 10 Minuten im Jeep waren wir zurück in Lakeside, pünktlich zum Mittagessen.
Kleiner Tipp: In der Luft über Pokhara kann es im Winter etwas kühler werden. Vergiss also nicht wärmere Sachen mitzunehmen, festes Schuhwerk für Start- und Landung sowie eine Sonnenbrille gegen Wind und Sonne.
Parahawking Project in Pokhara
Eine ganz besondere Erfahrung ist die Kombination aus Paragliding und der Falknerei. Seit 2001 existiert ein Projekt in Pokhara, das diese beiden außergewöhnlichen Sportarten zusammenführt und wo Touristen bei einem Tandemsprung dieses Spektakel erleben können.
Mein Fazit über Paragliding Pokhara
Wer Lust auf Abenteuer hat, der sollte sich das Paragliding in Pokhara nicht entgehen lassen. Es ist eine willkommene Alternative zum Trekking in Nepal und preisgünstig noch dazu. Für 65 Euro segelst du 30 Minuten durch die Lüfte, gehst auf Tuchfühlung mit Adlern und kannst das fantastische Panorama des Annapunra-Gebirge bestaunen. Zwar fällt das Gleitschirmspringen in Pokhara unter die Kategorie Massentourismus, aber unter die Sorte der angenehmeren Art. Wer diesem Trubel entgehen möchte, der nimmt etwas mehr Anfahrtsweg in Kauf und startet mit dem Gleitschirm in Bandipur oder Sirkot.
Literaturtipps Nepal
Mein Buch über die Everest Region…
- (Mein Buch) Trekking Everest
- (Mein Buch) Trekking Annapurna Circuit
- Nepal: Mit Kathmandu, Annapurna, Mount Everest und den schönsten Trekkingtouren
- Nepal: Mount Everest Trek
- Mount Everest Trekkingkarte 1:25000
- Around Annapurna Wanderkarte
- Everest, Gokyo und 3 Passes Trek Wanderkarte
- Upper Mustang Wanderkarte
- Annapurna Treks
- Handbuch der Trekking- und Expeditionsmedizin
Hallo Stefan, vielen Dank für diesen tollen Artikel.
Viele Grüße
Markus